Grundsätzliches zu Fahrstunden
Sobald du den Lernfahrausweis besitzt, darfst du dein theoretisches Wissen mit dem praktischen Teil des Lernens verbinden. Sprich: Du darfst endlich auf dem Fahrersitz Platz nehmen und das Fahren lernen.
Am besten tust du dies in einer Fahrschule. Zwar gibt es in der Schweiz weder eine Anzahl an Pflichtstunden noch ein Obligatorium, überhaupt eine Fahrschule zu besuchen – dennoch ist dies sehr zu empfehlen. Denn Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer sind professionell dazu ausgebildet, dir das Fahren beizubringen. Weiter kennen sie den genauen Anforderungskatalog für die praktische Prüfung und können in Gefahrensituationen dank zusätzlicher Pedale schnell einschreiten.
Eine Fahrstunde dauert oftmals zwischen 45 und 75 Minuten. Die Kosten können dabei je nach Anbieter stark variieren und bewegen sich zwischen zirka 80 Franken und 120 Franken. Damit du dein Budget entsprechend planen kannst und dabei nichts vergessen geht, solltest du sämtliche anfallenden Kosten auf dem Weg zur Autoprüfung stets im Auge behalten.
Zudem bieten die meisten Fahrschulen auch gleich den obligatorischen Verkehrskundeunterricht (VKU) an, welchen du vor der praktischen Prüfung absolvieren musst. Unter Umständen kannst du diesen so auch gleich vergünstigt buchen.
Private Lernfahrten sind selbstverständlich eine sehr wichtige Ergänzung zu den Fahrstunden. Diese empfehlen sich jedoch erst nach den ersten Fahrstunden mit den Profis.
Auf Automat oder geschaltet lernen?
Vor der Wahl der passenden Fahrschule solltest du für dich zunächst eine noch grundsätzlichere Frage klären – jene nach der Getriebeart des Fahrschulautos. Du hast dabei die Wahl zwischen einem Automatik- oder einem Schaltgetriebe. Wie es der Name schon sagt, erfolgt die Gangschaltung beim Automatikgetriebe von allein. Beim Schaltgetriebe hingegen erfolgt ein Gangwechsel über die Kupplung und den Schaltknüppel.
Du fragst dich nun vielleicht selber, ob du das Fahren auf einem Automaten oder einem handgeschalteten Auto lernen sollst. Eine kleine Übersicht zu den jeweiligen Vor- und Nachteilen soll deine Entscheidung vereinfachen.
Insgesamt zeigt der Trend jedoch klar in Richtung Automat. Handschaltung ist zunehmend weniger gefragt. So wurde 2020 hierzulande nur noch jeder fünfte Neuwagen mit Kupplungspedal und Handschaltung ausgeliefert. Wenige Jahre zuvor sind es noch doppelt so viele gewesen.
Der Trend schlägt sich selbstredend auch bei den Fahrschulen nieder: So hält eine Schweizer Fahrschule fest, dass rund 80 Prozent ihrer Fahrschülerinnen und Fahrschüler das automatische Getriebe bevorzugen. Aber Achtung: Noch immer verfügen viele Fahrzeuge in der Schweiz, insbesondere Occasionsautos, über eine Handschaltung. Insofern kann es dennoch sinnvoll sein, die Prüfung in einem Fahrzeug mit Handschaltung zu absolvieren.
Auf was ist bei der Wahl der Fahrschule zu achten?
Hast du dich entschieden, welche Getriebeart für dich die richtige ist, gilt es nun die für dich passende Fahrschule zu finden. Damit dies gelingt, gibt es ein paar Punkte zu berücksichtigen.
ERFAHRUNGEN VON FREUNDEN EINHOLEN
Erkundige dich bei Freunden und Bekannten, ob sie dir eine Fahrlehrerin oder einen Fahrlehrer empfehlen können und was sie an ihr oder ihm schätzten.
Anderenfalls kannst du auch einfach nach Fahrschulen googeln und die dazugehörigen Bewertungen lesen.
Natürlich können die Erfahrungen anderer stark von der eigenen Erfahrung abweichen, aber meistens erhältst du dadurch Anhaltspunkte, die deine Entscheidung erleichtern.
FAHRZEUGFLOTTE DER FAHRSCHULE
Du kannst auch in einem E-Auto das Fahren lernen. Dies bringt einige Vorteile mit sich:
In Elektroautos gibt es zum Beispiel keine Kupplung. Daher ist es auch nicht möglich, den Motor abzuwürgen – selbst beim Anfahren an Steigungen. Darüber hinaus sind Elektroautos deutlich leiser als herkömmliche Fahrzeuge. Diese Stille ist auch während der Fahrstunden von Vorteil, da die Kommunikation zwischen deiner Fahrlehrerin oder deinem Fahrlehrer und dir ohne laute Motorgeräusche als einfacher und oft auch als angenehmer empfunden wird.
Welche Fahrzeuge bietet eine Fahrschule an? Das ist besonders relevant, nachdem du für dich die Frage geklärt hast, ob du mit einem Automaten oder in einem Auto mit Handschaltung lernen willst. Allenfalls hast du ja auch schon ein späteres Wunschauto in Aussicht und möchtest gleich mit dem gleichen Modell das Fahren lernen.
ORGANISATORISCHES KLÄREN
Wichtig zu wissen, ist für dich auch, ob du an einen bestimmten Treffpunkt gehen musst oder ob deine Fahrlehrerin oder dein Fahrlehrer dich für die Fahrstunde abholt. Für den Treffpunkt gibt es verschiedene Möglichkeiten – das kann zum Beispiel ein Bahnhof oder auch der Standort der Fahrschule sein. Denn nicht jede Fahrlehrerin respektive jeder Fahrlehrer holt dich an einem beliebigen Punkt oder zuhause ab.
PREISE VERGLEICHEN
Fahrstunden sind mit Abstand der grösste der Kostenpunkte bei der Fahrausbildung. Da empfiehlt es sich logischerweise auch, dass du auf die Preise pro Fahrstunde schaust. Mach dich dabei auch schlau, ob es beispielsweise Vergünstigungen durch Abo-Pakete (10er- oder 5er-Abos) gibt, ob die Fahrschule auch gleich den Verkehrskundeunterricht (VKU) vergünstigt anbietet und wie hoch die Versicherungs- und Administrationspauschalen sind.
DU DARFST DIE FAHRSCHULE WECHSELN
Klar, deine Fahrlehrerin oder dein Fahrlehrer muss nicht deine beste Freundin oder dein bester Freund werden. Aber ob du dich im Auto mit deiner Ausbildnerin oder deinem Ausbildner wohl fühlst, ist für deinen Lernfortschritt dennoch wichtig.
Buche die erste Fahrstunde einzeln und nicht gleich in einem Abo – so kannst du schauen, ob die Chemie stimmt. Denk immer daran: Du darfst die Fahrschule jederzeit wechseln! Ganz egal, ob bereits nach der ersten oder erst nach der fünften Stunde. Es ist deine Entscheidung – wenn du dich nicht wohl fühlst, dann wechsle.
Was du wann lernst in den Fahrstunden – Ein grober Überblick
Auch bei der praktischen Fahrausbildung gilt: Schritt für Schritt und eines nach dem anderen.
In deinen ersten Fahrstunden geht es zunächst einmal darum, dich mit dem Fahrzeug vertraut zu machen. Dies geschieht in der Regel an einem Ort ohne respektive mit sehr wenig Verkehr. Du lernst die Einstellungen des Fahrzeugs kennen und übst Blicktechniken sowie das korrekte Anfahren, Anhalten und Bremsen.
Hast du die ersten Automatismen im Griff, wirst du mehr und mehr auf Strassen mit leichtem Verkehrsaufkommen unterwegs sein. Das Einspuren, das Vorwärts- und Rechtseinparkieren, das Anfahren am Berg, das Wenden und das Rückwärtsfahren stehen in dieser Lernphase im Fokus.
Mit steigender Routine werden auch Fahrten auf normal befahrenen Strassen und Autostrassen sowie anspruchsvollere Manöver geübt. Letzteres umfasst etwa das Seitwärtseinparkieren, das Einhalten von Abständen sowie den Vortritt im Kreisverkehr.
Erst wenn du auf dem Weg zur Prüfungsreife bist, wird deine Fahrlehrerin oder dein Fahrlehrer mit dir das Fahren auf der Autobahn sowie das gezielte Reagieren auf Gefahrensituationen wie beispielsweise durch eine Notbremsung üben.
Der Verkehrskundeunterricht (VKU)
Der VKU ist ein obligatorischer Teil der Fahrausbildung. Dabei handelt es sich um einen theoretischen Kurs, bei dem der Fokus auf dem Verkehrssinn liegt, was dein Gespür für gefährliche Verkehrssituationen schärfen soll.
Du musst den VKU zwischen dem Erhalt des Lernfahrausweises und vor der Anmeldung zur praktischen Prüfung absolvieren.
Der Unterricht erfolgt in acht Lektionen, welche je nach Anbieter auf zwei bis vier Kurstage aufgeteilt sind.